TMS bietet neue Möglichkeiten für die Behandlung von Depressionen

Die übliche Behandlung der Depression

Depressionen gehören zu den so genannten affektiven Störungen. Sie zeichnen sich z. B. durch eine anhaltend gedrückte Stimmung, Antriebs- und Denkhemmung, Interessenverlust oder vielfältige körperliche Symptome aus, die von Schlaflosigkeit über Appetitstörungen bis hin zu Schmerzzuständen reichen. Die Entstehung einer Depression sowie die Art und Ausprägung der Symptome sind bei den Betroffenen sehr unterschiedlich.
 
Zur Behandlung von Depressionen werden in der Regel Antidepressiva wie selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) sowie psychotherapeutische Verfahren wie kognitive Verhaltenstherapie (KVT) und analytische Psychotherapie (APT) eingesetzt. Diese Therapieformen können einzeln oder in Kombination eingesetzt werden und führen in den meisten Fällen zu einer deutlichen Besserung bis hin zur vollständigen Remission der Symptome.

Warum TMS bei Depression?

Trotz guter medikamentöser und psychotherapeutischer Behandlungserfolge bei Depressionen gibt es einen nicht unerheblichen Anteil von Menschen, bei denen diese Therapieformen keine oder keine ausreichende Besserung bewirken. Ferner gibt es Situationen, in denen die Einnahme von Medikamenten nicht sinnvoll ist oder der Patient selbst die Nebenwirkungen als unangenehm empfindet oder eine medikamentenfreie Alternative wünscht.

Die Hirnstimulation, insbesondere die transkranielle Magnetstimulation (TMS), bietet neue Möglichkeiten für die Behandlung von Depressionen unterschiedlicher Art und Genese (unipolar, bipolar, situativ, persistierend, saisonal, prämenstruell, postpartal, psychotisch, agitiert, altersbedingt, insbesondere therapieresistente Depressionen).

Was ist TMS?

Die transkranielle Magnetstimulation ist ein schonendes Verfahren (nicht invasiv, narkosefrei, schmerzarm). Mithilfe einer Spule erzeugt TMS ein pulsierendes Magnetfeld, das im darunter liegenden Hirngewebe elektrische Ströme bis zu einer Tiefe von drei Zentimetern induziert. Diese Ströme stimulieren die entsprechenden Neuronen und auch die mit ihnen verbundenen neuronalen Netzwerke und können deren Aktivität dauerhaft verändern, indem sie die ihnen inhärenter Fähigkeit nutzen, ihre Struktur und Funktion in Abhängigkeit von ihrer Nutzung zu verändern. Eine TMS-Therapie wird durch die Auswahl verschiedener Parameter in einem Stimulationsprotokoll definiert. Solche Protokolle werden in klinischen Studien entwickelt.

Wirksamkheit von TMS bei Depression

Unsere Erfahrungen mit TMS bei Depression

Als eine der wenigen neurologischen Praxen in Deutschland bieten wir seit 2019 ambulante Neurostimulation, insbesondere Hirnstimulation, an. Dabei kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz, unter anderem transkranielle Magnetstimulation (rTMS). Unser Schwerpunkt liegt in der Behandlung komplexer Krankheitsbilder, vorwiegend neurodegenerativer Erkrankungen, sowie psychiatrischer Störungen, die mit diesen Erkrankungen komorbid oder eigenständig, einzeln oder gemischt auftreten können.

Vor diesem Hintergrund haben wir mit verschiedenen TMS-Protokollen sowohl eigenständige Depressionen als auch Depressionen mit Angst- bzw. Zwangsstörungen als Komorbidität und umgekehrt behandelt. Ebenso haben wir Depressionen als Komorbidität bei einer Reihe von Störungen behandelt, wie zum Beispiel: Tinnitus, Morbus Parkinson, Long-Covid und Erschöpfungssyndrome, Brain-Fog und ADHS sowie Demenzen (Alzheimer-Demenz, Frontotemporale Demenz, Lewy-Body-Demenz, Primär-Progressive Aphasie, Vaskuläre Demenz).

Dank neuester, beschleunigter Stimulationsprotokolle können Patienten an entfernten Standorten innerhalb weniger Stunden mehrere TMS-Sitzungen erhalten. Dies maximiert die Wirksamkeit und beschleunigt den Therapieprozess, der sich besser in den Alltag der Patienten integrieren lässt.