Schlaflosigkeit


TMS bietet neue Möglichkeiten für die Behandlung von Schlaflosigkeit

Die Wirksamkeit von TMS ist durch zahlreiche Studien belegt, zum Beispiel bei Schlaflosigkeit


Es gibt es einen nicht unerheblichen Anteil von Menschen, bei denen die üblichen Therapieformen gegen Schlaflosigkeit keine oder keine ausreichende Besserung bewirken

Die übliche Behandlung der Schlaflosigkeit

Insomnie (Schlaflosigkeit) gehört zu den häufigsten Schlafstörungen und zeichnet sich durch anhaltende Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen oder durch zu frühes Erwachen aus. Betroffene haben oft das Gefühl, nicht ausreichend erholsamen Schlaf zu bekommen, was zu Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Reizbarkeit und verminderter Leistungsfähigkeit im Alltag führen kann. Die Ursachen für Insomnie sind vielfältig und können durch Stress, psychische Belastungen, körperliche Erkrankungen oder schlechte Schlafgewohnheiten begünstigt werden. Auch chronische Erkrankungen wie Depression oder Tinnitussind häufig mit Schlaflosigkeit verbunden.


Zur Behandlung von Insomnie werden verschiedene Ansätze eingesetzt. Dazu zählen kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie (CBT-I), die als erste Wahl gilt, sowie Entspannungstechniken und Schlafhygiene-Maßnahmen, die helfen, den Schlaf zu verbessern. In bestimmten Fällen können auch Medikamente wie Melatonin, Benzodiazepine oder Z-Drugs (z. B. Zolpidem) verschrieben werden, allerdings werden diese aufgrund der Nebenwirkungen und des Risikos der Abhängigkeit meist nur kurzfristig eingesetzt. Die Kombination aus psychotherapeutischen Verfahren und, wenn nötig, medikamentöser Unterstützung kann in den meisten Fällen zu einer deutlichen Verbesserung des Schlafs führen.

Warum TMS bei Schlaflosigkeit?

Trotz guter medikamentöser und psychotherapeutischer Behandlungserfolge bei Schlaflosigkeit gibt es einen nicht unerheblichen Anteil von Menschen, bei denen diese Therapieformen keine oder keine ausreichende Besserung bewirken. Ferner gibt es Situationen, in denen die Einnahme von Medikamenten nicht sinnvoll ist. HInzu kommt, dass es weit verbreitete Bedenken über die Abhängigkeit, Toleranzentwicklung, Nebenwirkungen und langfristige Risiken bei der Einnahme von Schlafmitteln gibt. Viele Patienten wünschen nicht-medikamentöse Ansätze zur Behandlung von Schlafstörungen (Byles et al., 2003; Morin et al., 2005;  Ong et al., 2009).


Die Hirnstimulation, insbesondere die repetitive transkranielle Magnetstimulation (TMS), bietet neue Möglichkeiten für die Behandlung von Schlafstörungen, insbesondere die Schlaflosigkeit. Art und Genese (unipolar, bipolar, situativ, persistierend, saisonal, prämenstruell, postpartal, psychotisch, agitiert, altersbedingt, insbesondere therapieresistente Depressionen).

Was ist TMS?

Die transkranielle Magnetstimulation ist ein schonendes Verfahren (nicht invasiv, narkosefrei, schmerzarm). Mithilfe einer Spule erzeugt TMS ein pulsierendes Magnetfeld, das im darunter liegenden Hirngewebe elektrische Ströme bis zu einer Tiefe von drei Zentimetern induziert. Diese Ströme stimulieren die entsprechenden Neuronen und auch die mit ihnen verbundenen neuronalen Netzwerke und können deren Aktivität dauerhaft verändern (Neuromodulation), indem sie die ihnen inhärenter Fähigkeit nutzen, ihre Struktur und Funktion in Abhängigkeit von ihrer Nutzung zu verändern (Neuroplastizität). Eine TMS-Therapie wird durch die Auswahl verschiedener Parameter in einem Stimulationsprotokoll definiert. Solche Protokolle werden in klinischen Studien entwickelt.

Wirksamkheit von TMS bei Schlaflosigkeit

In der weltweit größte randomisierte placebokontrollierte Studie an depressiven Patienten, bei denen zwei Antidepressiva versagt hatten, sprachen 49% der therapieresistenten Patienten auf TMS an, und 32% erreichten eine vollständige Remission (Blumberger et al., 2018). Zum Vergleich: Beim dritten Antidepressivum liegt die Ansprechrate bei 17% und die Remissionsrate bei 14% (Rush et al., 2006).


In dieser Studie erhielt jeder Teilnehmer der stimulierten Gruppe zwischen 20 und 30 Sitzungen mit jeweils 600 Impulsen von 50 Hz, moduliert mit 5 Hz. Nach 30 Impulsen wurde eine Pause von 8 Sekunden eingelegt. Diese Art der transkraniellen Magnetstimulation wird als intermittierende Theta-Burst-Stimulation (iTBS) bezeichnet.



An dieser Stelle muss man betonen, dass die Ergebnisse klinischer Studien zwar sehr ermutigend, aber statistischer Natur, sind. Das heißt, sie stellen Durchschnittswerte für die behandelte Gruppe dar. Für den Einzelnen in der behandelten Gruppe kann der Effekt größer oder kleiner sein, und für die Patienten, die wir behandeln, umso mehr, da sie in der Regel nicht die strengen Kriterien der Studienteilnehmer erfüllen, zum Beispiel, komplexe Begleiterkrankungen haben. Informationen zu unserem Ansatz zur Vermeidung von Non-Response finden Sie hier.


Quellen: 

  • Blumberger D, Vila-Rodriguez F, Thorpe K, Feffer K, Noda Y, Giacobbe P, Knyahnytska Y, Kennedy S, Lam R, Daskalakis Z, Downar J. (2018) Effectiveness of theta burst versus high-frequency repetitive transcranial magnetic stimulation in patients with depression (THREE-D): a randomised non-inferiority trial. The Lancet.
  • Rush, A. J.; Trivedi, M. H.; Wisniewski, S. R.; Nierenberg, A. A; Stewart, J. W.; Warden, D., Niederehe, D.; Thase, M. E.; Lavori, P. W. ; Lebowitz, B. D.; McGrath, P- J.; Rosenbaum, J. F.; Sackeim, H. A.; Kupfer, D. J.; Luther, J.; FavaRush M. (2006) Acute and longer-term outcomes in depressed outpatients requiring one or several treatment steps. American Journal of Psychiatry.

Unsere Erfahrungen mit TMS bei Schlaflosigkeit

Als eine der wenigen neurologischen Praxen in Deutschland bieten wir seit 2019 ambulante Neurostimulation, insbesondere Hirnstimulation, an. Dabei kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz, unter anderem transkranielle Magnetstimulation (rTMS). Unser Schwerpunkt liegt in der Behandlung komplexer Krankheitsbilder, vorwiegend neurodegenerativer Erkrankungen, sowie psychiatrischer Störungen, die mit diesen Erkrankungen komorbid oder eigenständig, einzeln oder gemischt auftreten können.

Vor diesem Hintergrund haben wir mit verschiedenen
TMS-Protokollen sowohl eigenständige Schlaflosigkeit als auch Schlaflosigkeit als Komorbidität bei einer Reihe von Störungen behandelt, wie zum Beispiel: Depression, Tinnitus, Long-Covid und Erschöpfungssyndrome (ME/CFS), sowie neurodegenerative Störungen, wie zum Beispiel, Alzheimer-Demenz, Parkinson-Krankkeit), und Multiple Sklerosis (MS).


Dank neuester, beschleunigter Stimulationsprotokolle können Patienten an entfernten Standorten innerhalb weniger Stunden mehrere TMS-Sitzungen erhalten. Dies maximiert die Wirksamkeit und beschleunigt den Therapieprozess, der sich besser in den Alltag der Patienten integrieren lässt.


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Wenn Sie Fragen haben oder weitere Informationen wünschen, vereinbaren Sie online ein Informationsgespräch (Videoanruf möglich) oder schreiben Sie uns über das Kontaktformular.


Als eine der wenigen neurologischen Praxen in Deutschland bieten wir Neurostimulation mit rTMS, tDCS, TPS und nNVS an. Wir verfügen über umfangreiche Erfahrung in der erfolgreichen Behandlung komplexer Krankheitsbilder mit personalisierten Therapiekonzepten.

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